Der European Green Deal ist seit seiner Vorstellung im Jahr 2019 zu einem der zentralen politischen Projekte der Europäischen Union avanciert. Sein Ziel: Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. Gleichzeitig soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie im globalen Umfeld gestärkt und eine nachhaltige Wirtschaftsweise etabliert werden. Damit einher gehen ambitionierte Vorgaben wie die Dekarbonisierung, die Förderung erneuerbarer Energien und die Entwicklung von Wasserstofftechnologien.
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Yusuf Avci, Sustainability Manager bei KLINGER Holding
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Was bedeutet „klimaneutral“?
Klimaneutralität bedeutet, dass menschliche Aktivitäten in Summe keine Auswirkungen auf das Klima haben, wobei entweder keine Treibhausgase emittiert oder diese vollständig durch negative Emissionen ausgeglichen werden (=klimaneutral). Dieses Konzept zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasen und deren Aufnahme aus der Atmosphäre herzustellen, um die globale Erwärmung zu begrenzen und die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
Doch wie lassen sich diese Ziele in der Praxis umsetzen? Und vor welchen Herausforderungen stehen Industrieunternehmen auf ihrem Weg in eine kohlenstoffarme Zukunft? Dieser Blogpost beleuchtet die wichtigsten Aspekte des European Green Deal, skizziert zentrale Herausforderungen für Unternehmen und zeigt, wie Produkte und Lösungen der KLINGER Group helfen können, diese zu meistern.

Der European Green Deal im Überblick
Der European Green Deal ist der umfassende Fahrplan der EU, um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Er beinhaltet folgende Kernelemente:
- Klimaziel: Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent (gegenüber 1990) und vollständige Klimaneutralität bis 2050.
- Nachhaltige Wirtschaft: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, während gleichzeitig Umwelt- und Sozialstandards erhöht werden.
- Industrielle Transformation: Dekarbonisierung der europäischen Industrie durch neue Technologien und Förderprogramme, verbunden mit einer Modernisierung der Produktionsprozesse.
- Energiewende: Ausbau erneuerbarer Energien, Schaffung eines gemeinsamen EU-Energiemarktes und verstärkte Forschung im Bereich Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für eine saubere Energiezukunft.
Zusätzlich zum übergeordneten European Green Deal gibt es Ansätze wie den Clean Industrial Deal, welche die industrielle Wertschöpfung mit den Zielen der EU-Klimapolitik in Einklang bringen sollen. Gesetzliche Maßnahmen (z. B. Renewable Energy Directive – RED III), Förderinstrumente (ETS Innovation Fund, Hydrogen Bank) und ein Ausbau der Infrastruktur für saubere Energieträger bilden das Fundament, um diese Ziele zu erreichen. Die enge Verzahnung von Forschung, Innovation und praktischer Anwendung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Herausforderungen für Industrieunternehmen
Auch wenn Ziele wie Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft von einer breiten Öffentlichkeit getragen werden, müssen Industrieunternehmen oftmals tiefgreifende Änderungen vornehmen, um diese Vorgaben in die Tat umzusetzen. Zu den größten Herausforderungen zählen:
- Hohe Energiekosten
Steigende Energiepreise belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Investitionen in Energieeffizienz und eigene Energieerzeugung können Abhilfe schaffen, erfordern jedoch hohe Investitionen. - Globaler Wettbewerb
Europäische Unternehmen stehen im intensiven Wettbewerb mit Regionen, in denen Umweltvorschriften weniger strikt sind. Um hier mitzuhalten, ist es entscheidend, Vorreiter bei sauberen Technologien zu sein. - Komplexe Gesetzgebung
Zahlreiche EU-Verordnungen und Richtlinien wie REPowerEU oder RED III, aber auch Initiativen wieder Net-Zero Industry Act (NZIA) setzen ambitionierte Ziele, die für manche Betriebe nur mit erheblichem organisatorischem Aufwand erfüllt werden können. - Umstellung auf Wasserstoff
Die EU setzt zunehmend auf sauberen Wasserstoff, um Emissionen in schwer zu elektrifizierenden Bereichen zu reduzieren. Doch Wasserstoff erfordert eine umfangreiche Infrastruktur, neue Technologien und Know-how – angefangen bei speziellen Dichtungen und Armaturen, die hohen Drücken und Sicherheitsanforderungen genügen müssen. - Regulatorische Unsicherheit
Schwankende Förderbedingungen und neue Gesetzesvorgaben erschweren langfristige Planungen. Für Investoren und Abnehmer sind verlässliche Rahmenbedingungen jedoch essenziell. - Infrastrukturentwicklung
Noch ist das Netz für eine breite Nutzung von grünem Wasserstoff nicht ausreichend ausgebaut. Dies bremst den Hochlauf und verteuert Projekte, weil Unternehmen eigene Lösungen für Transport und Speicherung entwickeln müssen. - Kostendruck und Rohstoffverfügbarkeit
Internationale Lieferketten sind angespannt, und beim Ausbau erneuerbarer Energien kommt es häufig zu Engpässen bei kritischen Rohstoffen. Das kann die Produktion behindern und die Kosten nach oben treiben.
Net-Zero Industry Act
Der Net-Zero Industry Act (NZIA) baut auf dem Green Deal Industrial Plan auf und zielt darauf ab, in der EU die Produktion sauberer Technologien massiv auszuweiten. Konkret sollen Technologien gefördert werden, die den Übergang zu erneuerbaren Energien unterstützen und im Betrieb extrem niedrige, null oder sogar negative Treibhausgasemissionen verursachen. Dabei ist geplant, bis 2030 mindestens 40 Prozent des jährlichen Technologiebedarfs in der EU selbst herzustellen.
Dieses Vorhaben soll Investitionen anziehen, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken, hochwertige Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig die EU auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit unterstützen.

Lösungen für eine erfolgreiche Transformation
Die KLINGER Group bietet eine breite Palette an Produkten und Services, welche Industrieunternehmen bei der Umsetzung ihrer Klimaziele unterstützen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf Dichtungen und Armaturen:
Dichtungen für Energieeffizienz und Emissionsreduzierung
Bei industriellen Prozessen kommt es häufig zu Leckagen, die nicht nur Kosten verursachen, sondern auch Emissionen in die Atmosphäre freisetzen. Hochwertige Dichtungssysteme von KLINGER helfen, diese Verluste zu reduzieren und tragen somit direkt zur Dekarbonisierung bei. Sie erfüllen gleichzeitig strenge Sicherheits- und Umweltschutzstandards. Mehr Informationen dazu finden Sie unter Wie Sie die richtige Dichtung für Wasserstoffanwendungen auswählen.
Mit KLINGER Gaja setzt das Unternehmen abermals neue Maßstäbe. Es steht für ein hohes Maß an Langlebigkeit und Ressourceneffizienz und ist damit ein weiterer Beleg für den konsequenten Nachhaltigkeitsansatz von KLINGER. Die hervorragende Öko-Bilanz der Dichtung unterstützt damit Unternehmen in der Einhaltung ihrer eigenen Klima-Ziele. Mehr dazu: KLINGER Gaja – Nachhaltigkeit auf einem neuen Niveau.

Armaturen für Wasserstoffanwendungen
Wasserstoff kann zu einem wichtigen Baustein einer klimaneutralen Industrie werden, um fossile Energieträger zu ersetzen. Doch der Transport und die Speicherung von Wasserstoff stellen hohe Anforderungen an Leitungen, Drucktanks und vor allem Armaturen. KLINGER hat spezielle Produkte entwickelt, die unter diesen Bedingungen sicher und effizient arbeiten, etwa den KLINGER Ballostar KHSVI – der Wasserstoff-Kugelhahn und weitere Armaturen, die sich für unterschiedliche Druck- und Temperaturbereiche eignen:
- Die Rolle von KLINGER-Kugelhähnen in Wasserstoff-Befüllstationen
- Kreislaufwirtschaft dank langlebiger Produkte
Weitere Informationen: Wie Sie die richtige Armatur für den Wasserstoff-Einsatz finden
Hohe Sicherheitsstandards und Compliance
Insbesondere bei Hochdruck-Anwendungen oder brennbaren Gasen wie Wasserstoff spielt Sicherheit eine zentrale Rolle. KLINGER-Produkte erfüllen alle relevanten Normen (EN, ASME, ISO), um ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit zu garantieren.
- Geprüfte Dichtungen erhöhen Sicherheit für Wasserstoff-Anwendungen
- KLINGER-Kugelhähne für Tiroler Wasserstoff-Pioniere
Nachhaltigkeit und Langlebigkeit
Die KLINGER Group legt Wert darauf, dass ihre Produkte nicht nur technisch überzeugen, sondern auch zu einer langlebigen Lösung beitragen. Langlebige Dichtungen und Armaturen senken den Ressourcenverbrauch und unterstützen den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Im Fokus stehen dabei:
- Geringere Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus
- Reduzierte Stillstandzeiten durch verlässliche Komponenten
- Einfache Wartung und Nachrüstung
Mehr dazu: Die größten Herausforderungen der Flüssigkeitsregelung
ESG als Lösung?
ESG (Environmental, Social, Governance) allein kann nicht die vollständige Lösung für die Umsetzung des European Green Deal sein, aber es kann einen wichtigen Beitrag leisten. ESG-Praktiken in Unternehmen helfen dabei:
- Umweltauswirkungen zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu fördern
- soziale Verantwortung zu übernehmen, was für einen gerechten Übergang wichtig ist
- Transparenz und verantwortungsvolle Unternehmensführung zu stärken.
Die KLINGER Group unterliegt ebenso den ESG-Kriterien und hat sich schon seit jeher dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Um diesem Anspruch noch stärker gerecht zu werden, hat KLINGER einen ESG-Manager eingesetzt, der alle Abteilungen und Standorte miteinbezieht. Mehr zu dieser strategischen Neuausrichtung erfahren Sie hier: Der neue Sustainability Manager bei KLINGER holt alle ins Boot.
Im Fokus steht hier das ESG-Reporting – ein Nachhaltigkeitsbericht, der Teil des Konzernlageberichts ist. „Es ist einem Tachometer gleichzusetzen. Wo steht man im Bereich Nachhaltigkeit, wo möchte man hin, wie weit muss und kann man gehen?“, erklärt Yusuf Avci, ESG-Manager bei KLINGER Holding.

Ausblick: Auf dem Weg zur klimaneutralen Industrie
Der European Green Deal hat das Potenzial, europäische Industrieunternehmen in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Der Erfolg hängt letztlich von einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft ab. Mit seinen Produkten und Lösungen im Bereich Dichtungen und Armaturen unterstützt die KLINGER Group diesen Transformationsprozess. So können Unternehmen nicht nur die ehrgeizigen Ziele des European Green Deal erreichen, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.
Fazit
Die Dekarbonisierung der Industrie, die Integration von Wasserstoff in den Energiemix und die Modernisierung von Produktionsprozessen sind zentrale Bausteine des European Green Deal. Unternehmen stehen dabei vor technischen, finanziellen und organisatorischen Herausforderungen. KLINGER bietet passgenaue Lösungen, die den steigenden Anforderungen in Sachen Sicherheit, Effizienz und Umweltverträglichkeit gerecht werden. Damit leistet die KLINGER Group einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des European Green Deal und zeigt Wege auf, wie Industrieunternehmen die Chancen des Green Deal erfolgreich nutzen können.
Fact box
Wussten Sie, dass…
… im Renewable Energy Directive ein Gesamtziel für erneuerbare Energien von mindestens 42,5 Prozent festgelegt wird, das auf EU-Ebene bis 2030 verbindlich ist, aber 45 Prozent anstrebt?
… 2022 zum ersten Mal mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Gas in der EU produziert wurde?
…15 Prozent der Dichtungsmaterialien, die bei KLINGER Dichtungstechnik eingesetzt werden, recycelt werden? Dazu werden die Reste von ausgestanzten Dichtungsplatten gesammelt, gemahlen und zu neuen Dichtungsmaterialien vermengt.