In Berlin tut sich einiges, Branchenexperten erwarten einen Boom beim Ausbau in der deutschen Bundeshauptstadt. Es folgt die Mammut-Aufgabe, den Fernwärme-Sektor der Stadt klimaneutral zu machen. Für Ausrüster und Zulieferer brechen goldene Zeiten an – aber auch herausfordernde.
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Sven Baumgartner, Marketing- und Vertriebsleiter bei KLINGER Fluid Control

„Wir erwarten ein spürbares Marktwachstum im Fernwärmesektor. Für die nächsten zehn Jahre bedeutet das ein enormes Absatzpotenzial – wenn wir in der Lage sind, die benötigten Mengen schnell verfügbar zu machen.“
Seit Anfang 2024 leitet Sven Baumgartner den Vertrieb bei KLINGER Fluid Control.
Dort bereitet man sich schon seit geraumer Zeit auf den Ansturm auf die verschiedenen Armaturen vor, die für die Erweiterung und Instandhaltung der Fernwärmenetze im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus benötigt werden. „Unser aktueller Produktionsplan sieht eine Fertigung des Monoball KHO von rund 3500 Stück vor.“
Neues Produktportfolio
Im Unternehmen kann man auf langjährige Erfahrung hinsichtlich der Bedürfnisse der Fernwärmeausrüster zurückgreifen. Seit Jahrzehnten werden Kugelhähne an die Wärmeproduzenten geliefert, die in ihren Heizanlagen die Energie für die Fernwärmekunden erzeugen. KLINGER Fluid Control will sich jetzt aber auch verstärkt dem „Unterflursektor“ widmen, also dem meist unterirdisch verlegten Verteilnetz, das die Wärmeenergie vom Erzeuger hin zum Abnehmer transportiert. „In diesem Verteilmarkt waren wir bisher nicht aktiv, wir haben aber ein neues Produktportfolio rund um den Monoball KHO entwickelt, das genau auf die Anforderungen der Fernwärmenetze zugeschnitten ist“, sagt Baumgartner. Der Monoball KHO wird demnach auch als Unterflurversion mit verlängertem Bewegungsbolzen und horizontal verlängerten Rohrleitungen angeboten. Diese Version kommt auch den „Isolierern“ zugute: Unternehmen, die sich auf die thermische Isolierung von Fernwärme-Armaturen spezialisiert haben, um den Wärmeverlust an diesen kritischen Schnittpunkten des Verteilnetzes so gering wie möglich zu halten.


Robuste Armatur für die Zuverlässigkeit der Fernwärme
Der Monoball KHO ist passend dazu auch in allen Größenvarianten verfügbar, Nennweiten von 15 bis 250 decken sowohl die Bedürfnisse des Endabnehmers als auch die der Infrastrukturanbieter ab. Bei KLINGER Fluid Control bereitet man sich schon seit geraumer Zeit auf das Wachstum im Fernwärmemarkt vor. „Wir bauen jetzt unsere Lager bis März auf und sind dann startbereit, wenn die Projekte großflächig starten. Unser Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit den Isolierunternehmen“, sagt Baumgartner. Dabei gilt es auch, sich vom Mitbewerb abzuheben. Der Monoball KHO schafft das, indem er aus einem Gussteil gefertigt wird, dessen Gehäuse mit Tulpennähten verschweißt wurde, um zusätzliche Robustheit zu erlangen. „Solche Armaturen werden vor allem für kritische Stellen im Fernwärmenetz eingesetzt, beispielsweise unter viel befahrenen Hauptstraßen. Dort ist der ideale Einsatzbereich für den Monoball KHO, weil seine Konstruktion wesentlich belastbarer ist als die von vergleichbaren Armaturen“, sagt Baumgartner. Als „High-Runner“ bezeichnet er indes den Ballostar KHI. Mit den überragenden Produkteigenschaften dieser Armatur konnte KLINGER Fluid Control zahlreiche Ausschreibungen in Deutschland und Frankreich gewinnen.

Gute Kundenverbindungen
Aber nicht nur die Qualität der Armaturen ist im Fernwärmegeschäft ein entscheidender Faktor, sondern auch ihre Verfügbarkeit. „Verfügbarkeit ist alles für die Fernwärme“, sagt Baumgartner. Bei KLINGER Fluid Control baut man deshalb vor und plant die Produktionsabläufe entsprechend ein. Der Fokus dieser Lieferungen wird auf dem DACH-Raum liegen, wo KLINGER Fluid Control traditionell gute Kundenverbindungen pflegt. Konzentrieren will man sich aber auch auf den französischen Markt, der großes Wachstumspotenzial verspricht. „Punktuell sehen wir aber auch in osteuropäischen Märkten wie Polen oder Ungarn gute Chancen, um aktiv zu werden“, sagt Baumgartner. Er ist zuversichtlich, dass die nächsten Jahre ein rasantes Wachstum im Fernwärmemarkt hervorbringen werden – und dass KLINGER Fluid Control daran einen bedeutenden Anteil haben wird.
Fact box
Wachstumsmotor Fernwärme
Die jährliche Wachstumsrate im europäischen Fernwärmesektor wird für die Jahre 2024 bis 2032 mit rund 2,5 Prozent prognostiziert. Das Marktvolumen wird demnach von 134 Milliarden US-Dollar auf 163 Milliarden US-Dollar in diesem Acht-Jahres-Zeitraum ansteigen. Auch global gesehen befindet sich die Fernwärme auf rasantem Wachstumskurs: Von geschätzten 52,62 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 soll der Markt auf 56,94 Milliarden US-Dollar im Jahr 2029 anwachsen.
Fact box
Wussten Sie, dass…
…KLINGER Fluid Control Kugelhähne unabhängig von Preisschwankungen produzieren kann, weil man den Rohstoffeinkauf geographisch differenziert und dadurch die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten minimiert hat?
…Fernwärme rund 25 Prozent des Geschäfts bei KLINGER Fluid Control ausmacht? Die weiteren wichtigen Geschäftsbereiche sind die Stahlindustrie sowie der Bereich Pulp & Paper (Papierherstellung).
…mit dem neuen Ballostar KHI-F eine neue Edelstahlvariante des Ballostar KHI entwickelt wurde, die besonders in der Papierindustrie, aber auch für Sauerstoffanwendungen in Stahlwerken einsetzbar ist?