So wird Textil-Abwasser nachhaltig genutzt

KLINGER Portugal entwickelt innovative Wasseraufbereitung für die Textilindustrie.

23. Juli 2025

Hohe Standards für die Abwasserqualität sind unverzichtbar, um lokale Gemeinden und empfindliche Ökosysteme zu schützen. Die Textilindustrie gehört weltweit zu den größten Verbrauchern von industriellem Wasser. Besonders in wasserarmen Regionen braucht es daher intelligente Konzepte und zukunftsweisende Lösungen. Innerhalb von nur sechs Monaten gelang es KLINGER Portugal, mit innovativen Verfahren und Technologien ein nachhaltiges System zur Abwasseraufbereitung und -wiederverwendung zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.

Im Beitrag erwähnte Kontakte:

Neuartige Behandlung für Textilabwässer

Ende 2023 beauftragte das Textilunternehmen Quinta e Santos Score das Team von KLINGER Portugal, eine Komplettlösung zur Abwasseraufbereitung zu entwickeln, die mindestens 40 Prozent des gereinigten Wassers wiederverwendbar macht. Laut Cláudio Silva, Leiter der LiberAqua Business Division von KLINGER Portugal, ist dies ein ambitioniertes Projekt:

„Wir haben bereits umfangreiche Erfahrungen in der Textilbranche. Doch was diese Art der Wiederverwendung betrifft – und vor allem diese Menge – betreten wir hier tatsächlich Neuland.“

Das Team entwickelte daraufhin eine fünfstufige Anlage, die speziell auf die komplexen Anforderungen der Textilindustrie zugeschnitten wurde. Physikalische, chemische und biologische Verfahren wirken dabei zusammen, um hochwertiges, wiederverwendbares Wasser zu produzieren. Das Ergebnis: Ein System, das nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern auch die Effizienz steigert und gleichzeitig den Energie- und Chemikalienverbrauch reduziert.

Cláudio Silva, Abteilungsleiter des Unternehmensbereichs LiberAqua bei KLINGER Portugal, bedient die HMI-Steuer- und Programmiereinheit.

Fünf Stufen zur Wasseraufbereitung

Das Team von KLINGER startete die Aufbereitung mit einem Siebsystem, das Fasern und grobe Feststoffe entfernt, um Blockaden und Verschleiß an nachgeschalteten Komponenten zu verhindern. Danach folgt die biologische Behandlung, die organische Stoffe abbaut und die Farbe des Abwassers reduziert. Speziell gezüchtete Mikroorganismen mit hoher Stoffwechselaktivität kommen hier zum Einsatz. Während ihrer Vermehrung nehmen sie die Farbstoffe auf und klären das Wasser.

In der dritten Stufe erfolgt eine Druckentspannungsflotation (DAF). Dabei binden Mikrobläschen Schwebstoffe, treiben sie an die Oberfläche und ermöglichen so deren Entfernung. Diese KLINGER-Systeme, ursprünglich in der Milchindustrie perfektioniert, überzeugen durch hohe Energieeffizenz, geringen Wartungsaufwand und platzsparende Bauweise.

Anschließend durchläuft das Wasser eine mehrstufige Filtration inklusive einer Umkehrosmose, welche Salze und gelöste Feststoffe entfernt und so für die Wiederverwendung geeignetes Wasser bereitstellt. Die letzte Stufe besteht aus einer Entwässerungseinheit, welche das Volumen der Biomasse reduziert, um deren Entsorgung effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

Biologische Reaktoren beherbergen eine komplexe Gemeinschaft von Mikroorganismen.
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Bau des Belüftungssystems

40 Prozent Wasserwiederverwendung erreicht

Innerhalb eines halben Jahres konnte KLINGER Portugal die Anlage bei Quinta e Santos vollständig in Betrieb nehmen. Das System arbeitet kontinuierlich und ermöglicht eine Wiederverwendung von 40 Prozent des behandelten Wassers – bei einer Kapazität von bis zu 50 Kubikmetern pro Stunde.

„Dieses Projekt ist ein bedeutender Schritt hin zu nachhaltigeren Prozessen in der Textilindustrie“, erklärt José Santos, CEO von Quinta e Santos Score. „Die Rückgewinnung von 40 Prozent des gereinigten Wassers verringert nicht nur den Verbrauch von Frischwasser. Sie zeigt auch eindrucksvoll, wie wichtig Prinzipien der Kreislaufwirtschaft für ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit auf lange Sicht sind.“

Auch Cláudio Silva blickt motiviert nach vorn: „Dieses Projekt schafft eine solide Grundlage, um nachhaltige industrielle Prozesse weiter zu verbessern. Es inspiriert uns, die Behandlung und Rückgewinnung von Ressourcen zukünftig noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten.“

Einer der ersten Schritte beim Bau der Anlage war die Errichtung der Wassertanks.

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