Der malerische Bezirk San Rafael liegt am Fuße der Anden im Süden Argentiniens und ist gesegnet mit landwirtschaftlichen Spezialitäten: Obst und Gemüse werden dort angebaut, Weinhänge und Olivenhaine prägen das Landschaftsbild. Auch als Destination für Touristen hat das Gebiet eine hohe Anziehungskraft. Nur wenige wissen, dass dort aber noch ganz andere Kräfte schlummern – denn die Region beheimatet auch eines der größten Uranvorkommen Argentiniens in der Sierra Pintada. Und genau dort betreibt auch die argentinische Atomenergiebehörde CNEA den San Rafael Industrial Mining Complex (CMFSR).

Im Beitrag erwähnte Kontakte:
Mauricio Rodríguez, Spezialist für Armaturen bei KLINGER Argentina
Reinaldo Luzco Abalos, Vertriebsleiter für Bergbau-Projekte bei KLINGER Argentina
Argentiniens Weg zur Umweltsanierung und sicheren Uranaufbereitung
Rund zehn Prozent der Stromversorgung Argentiniens stammen aus Kernkraftwerken wie Atucha I, Atucha II, und Embalse, wo natürlich vorkommendes Uran zur Energiegewinnung genutzt wird. Derzeit wird das Uran aus Kasachstan importiert. In der CMFSR-Anlage wurde damit begonnen, die Umweltbelastung durch den Uranabbau einzudämmen: Uranhaltige Abfälle werden abgeschieden und zu einer Anlage des Unternehmens Dioxitek in der Stadt Córdoba transportiert. Dort wird das radioaktive wie explosionsfähige Uran-Dioxid behandelt und unschädlich gemacht. Dieser Prozess minimiert nicht nur die Auswirkungen der Uran-Nutzung auf die Umwelt, sondern erhöht auch die Energieunabhängigkeit Argentiniens.
In der Umsetzung stellte sich aber ein kritisches Problem heraus: Sowohl die Verfügbarkeit als auch die Wartung und Reparatur von wichtigen Armatur-Ersatzteilen stellten die Verantwortlichen vor eine Herausforderung. Eingesetzt werden die Armaturen im Bereich der Uranaufbereitung, wo belastetes Wasser und Feststoffe saniert werden.

Armaturen als Rettungsring
Die argentinische Atomenergiebehörde wandte sich an KLINGER Argentina. Das Team, bestehend aus Wartungs-Spezialisten für Armaturen, wird angeführt von Reinaldo Luzco Abalos. Er leitet die Bergbau-Abteilung und arbeitete eng mit den Verantwortlichen von CNEA zusammen, darunter Vanesa García, Leiterin der Anlagen-Abteilung, sowie Oscar Comito, Stellvertretender Leiter der Bergbau-Anlage.

„Bei unserem Lokalaugenschein nahmen wir eine gründliche Untersuchung der gesamten Einrichtung vor. Dabei fielen uns zahlreiche Membran-Klappen auf, die mit säurehaltigen Lösungen in Kontakt standen. Auf der Grundlage dieser Analyse überlegten wir uns eine geeignete Lösung für die Reparatur und Wartung der Armaturen. So konnten wir für eine schnelle Inbetriebnahme der Anlage sorgen“.
Reinaldo Luzco Abalos, Vertriebsleiter für Bergbau-Projekte bei KLINGER Argentina
Vor-Ort-Service für Membran-Klappen: Fachgerechte Wartung und Instandhaltung
Im öffentlichen Bieterverfahren konnte sich KLINGER Argentina durchsetzen und wurde damit beauftragt, das Projekt abzuwickeln. Nachdem die Armaturen nicht zum Standort von KLINGER in Garín transportiert werden konnten, wurden die Arbeiten vor Ort in San Rafael verrichtet. Das technische Team von KLINGER Argentina wachte über den Verlauf des gesamten Prozesses und stellte so sicher, dass die Qualität der Arbeit in Einklang mit den Anforderungen der CMFSR hochgehalten wurde.
Dazu mussten über 120 Membran-Klappen serviciert werden, allesamt zur Verfügung gestellt von KLINGER Argentina. Sie mussten zunächst zerlegt werden. Dann wurden Membranen und Stellantriebe erneuert, die Armaturen auf Luftdichtheit geprüft und wieder zusammengebaut. Während des Wartungsvorgangs wurden Schäden an den Ventileinsätzen ausgemacht, die den Einsatz von Elastomer-Dichtungen (EPDM) erforderten – die Idee dazu lieferte das Technik-Team von KLINGER Argentina.

Technische Schulung für sichere Urantrennung
Das Projekt gipfelte in der Übergabe der technischen Datenblätter, die die Details für jede gewartete Armatur beinhalteten. Außerdem wurde eine Schulung für das CMFSR-Personal über den richtigen Gebrauch und die vorbeugende Wartung von Membran-Klappen abgehalten. Federführend dabei war der Armaturenexperte Mauricio Rodríguez von KLINGER Argentina.
Als durchschlagender Erfolg blieb das Projekt auf allen Seiten in bester Erinnerung. Der behördlichen Abnahme des Uranabscheidungsverfahrens stand nichts mehr im Weg, der Ball liegt nun bei der CNEA. Die erfolgreiche Zusammenarbeit macht das Engagement von KLINGER Argentinien deutlich, hochwertige Lösungen anzubieten, die sowohl zur Energieversorgung des Landes als auch zum Umweltschutz beitragen.

Fact box
Wussten Sie, dass…
…Uran im Jahr 1789 vom deutschen Chemiker Martin Klaproth entdeckt wurde?
…der Planet Uranus der Namensgeber des chemischen Elements Uran ist?
…dass Membran-Klappen eine flexible Membran für die Flüssigkeitsregelung verwenden und vielseitig einsetzbar sind?
… dass Membranventile als bidirektionale Ein-Aus-Drosselventile aus Materialien wie Kunststoff, Metall oder sogar Holz hergestellt werden können?