Im November 2017 fand beim österreichischen Energielieferanten Wien Energie ein feierlicher ersten Spatenstich für eine sehr besondere Anlage statt. Ein wenig mehr als ein halbes Jahr später nähert sich das entsprechende Projekt – die Errichtung der ersten Großwärmepumpe Wiens – rapide seiner Fertigstellung. Wir trafen uns mit Christoph Segalla, Projektleiter bei Wien Energie, um herauszufinden was deren Installation auf dem Gelände des Gas- und Dampfkraftwerks in Wien-Simmering für die Energiewende bedeutet. Und welche Rolle KLINGER Gebetsroither dabei spielt.
Im Beitrag erwähnte Kontakte:
KLINGER Gebetsroither entdecken
Christoph Segalla, Projektleiter für eine der größten Wärmepumpen Europas bei Wien Energie
Herr Segalla, vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit nehmen. Können Sie uns einleitend ein wenig über die Ursprünge des Projekts erzählen?
Christoph Segalla: Gerne. Historisch gesehen, verlässt man sich bei der Lieferung von Fernwärme an Kunden auf Gas. Wege zu finden, wie man dieser übermäßigen Nutzung von fossilen Brennstoffen entgegenwirken und mehr erneuerbare Energieträger in den Energie-Mix bringen kann, um damit die Energiewende zu unterstützen sowie CO2-Emissionen zu reduzieren, gehört bei Wien Energie zu den obersten Prioritäten. Und deswegen sind wir auf die Idee einer Großwärmepumpe gekommen.
Was können Sie uns über die Funktionsweise der Wärmepumpe sagen?
Christoph Segalla: Sie wird gegenwärtig in unserem Gas- und Dampfkraftwerk in Wien-Simmering installiert. Allgemein gesprochen, nutzt sie das Kühlwasser des Kraftwerks, in das die nicht verwendbare Wärme der Kraft-Wärme-Kopplung abgeleitet wird, als Wärmequelle. Unsere Großwärmepumpe besteht aus zwei identischen Einheiten, wovon jede ihren eigenen geschlossenen Kühlkreislauf aufweist. Das Kältemittel absorbiert die Umgebungswärme mittels Wärmetauscher, wird anschließend über einen elektrisch betriebenen Kompressor komprimiert, und erhitzt. Das Kältemittel wird dann in seine flüssige Phase rückgeführt und die generierte Abwärme ins Fernwärmewasser eingespeist. Ab einer Temperatur von 6 °C können wir zudem den Donaukanal (einen regulierten Seitenarm der Donau) als Wärmequelle für die Erzeugung von Wärme mit mehr als 90 °C verwenden.
Aus reinem Interesse, wir sprechen ja immerhin von einer Großwärmepumpe: Wie groß ist sie?
Christoph Segalla (lächelt): Eindeutig größer als das durchschnittliche Pendant im Haushalt. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht unsere Lösung aus zwei identischen Wärmepumpen. Sie haben eine rechteckige Form und sind 20 Meter lang, 8 Meter breit und ihre Höhe liegt auch bei 8 Metern. Das Gewicht ist wahrscheinlich die imposantere Kenngröße – jede Pumpe wiegt 180 Tonnen, wir sprechen somit von einem Gesamtgewicht von 360 Tonnen.
Das allein klingt schon nach einer Herausforderung. Apropos: Können Sie unseren Lesern schildern, wie weit das Projekt bereits fortgeschritten ist, und auf welche Hürden man dabei trifft?
Christoph Segalla: Nach dem Spatenstich im November haben wir mittlerweile die gesamte Errichtungsphase abgeschlossen. Mit Bezug auf das Rohrsystem befinden wir uns in der finalen Bauphase und arbeiten auch an den verbleibenden Verkabelungs- und Isoliertätigkeiten. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir die Konstruktion bis Mitte August abschließen können. Anschließend startet die Inbetriebnahme, die ihrerseits mit der kalten Inbetriebnahme beginnt.
Eine der vielen in der Wärmepumpe installierten KLINGER Ballostar KHSVI Kugelhähne mit Nennweiten von DN 250 bis DN 400
Und die Herausforderungen, die Sie dabei bewältigen müssen?
Christoph Segalla: Zuallererst müssen Sie sich in Erinnerung rufen, dass es sich hierbei um das erste richtige Wärmegroßpumpenprojekt handelt, das wir jemals angegangen sind. Das bedeutet wir betreten hier auch Neuland, was wiederum eine sorgfältige Planung benötigt. Die zuvor erwähnten Dimensionen waren auch herausfordernd, da die Wärmepumpen in ein bestehendes Gebäude, eine ehemalige Turbinenhalle, mit Spezialkränen installiert werden mussten. Dazu mussten wir unter anderem den alten Turbinenkern entfernen und den Boden des Gebäudes stärken, damit er überhaupt das Gewicht von 360 Tonnen aushalten kann.
Welche Rolle hat KLINGER in dem Projekt gespielt?
Christoph Segalla: KLINGER, in diesem Fall KLINGER Gebetsroither, ist seit vielen Jahren unser Vorzugslieferant für Dichtungen und Armaturen, insbesondere für unser Übertragungsnetzwerk. Die Produkte bieten uns zahlreiche Vorteile, die weit über die bestehende Topqualität hinausreichen. So deckt sich beispielsweise das Produktdesign perfekt mit unseren Anforderungen, die vollen Durchgänge führen zu weniger Reibungsverlust, und dann wären auch da noch die ausgezeichneten Dichtungseigenschaften. Bei diesem Projekt vertrauen wir auf KLINGER KHI Kugelhähne für die Schnittstellen zum Fernwärmesystem sowie innerhalb der Wärmepumpen. Darüber hinaus kommen bei unseren Anwendungen auch KLINGER PSM Dichtungen zum Einsatz.
Sind Sie mit den Produkten zufrieden?
Christoph Segalla: Absolut. Wie gesagt, sie passen perfekt. Ich möchte an dieser Stelle auch die ausgezeichnete Kooperation im Zuge des Projekts erwähnen. Wir mussten mit sehr herausfordernden Deadlines arbeiten. KLINGER lieferte in seiner typisch professionellen Manier und war immer willens, Expertise zu allen Aspekten der Flüssigkeitsregelung mit uns zu teilen. Daher freue ich mich jetzt schon darauf, dass wir unsere Großwärmepumpe zum Jahresende in den Normalbetrieb überführen werden.
Eine abschließende Frage: Können Sie unseren Lesern etwas über die Leistung der Großwärmepumpe sagen?
Christoph Segalla: Natürlich. Nach ihrer Fertigstellung wird die Großwärmepumpe eine Leistung von 10.000 KWh aufweisen. Sie wird rund 25.000 Standard-Haushalte mit Fernwärme aus einer erneuerbaren Energiequelle versorgen. Damit wird sie uns helfen, jährlich rund 40.000 Tonnen an CO2-Emissionen einzusparen.
Vielen Dank für das Interview.
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