Wer Sonnenstrom nutzen will, wird für Geduld belohnt: Zwischen der ursprünglichen Idee der Errichtung einer Photovoltaik (PV)-Anlage auf einem Carport am Standort der KLINGER Holding in Gumpoldskirchen und der Umsetzung lagen vier Jahre. Die ersten Angebote wurden 2019 eingeholt, in Betrieb ging die Anlage im Mai 2023. Bemerkenswertes Detail am Rande: Die eigentliche Errichtungszeit, für Carport als Unterkonstruktion und die Installation der PV-Paneele, dauerte genau vier Tage.
Im Beitrag erwähnte Kontakte:
Christian Schachenhofer, Geschäftsführer Klingerpark
Photovoltaik mit Potenzial: Aus klein wird groß
Der lange Planungshorizont und danach das Warten auf die finale Inbetriebnahme zeugt vom komplexen Verwirklichungsprozess einer Großanlage wie der bei KLINGER Holding. Christian Schachenhofer, Geschäftsführer des Klingerparks, beschäftigte sich von Beginn an mit dem Projekt: „Zunächst war der Umfang der Anlage und des Carports kleiner dimensioniert, nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns dann aber für eine größere Variante.“

Photovoltaik im Einsatz
Die Installation fiel genau in eine Zeit, in der ein großer Ansturm auf die PV-Technologie eingesetzt hatte – im Oktober 2022, als hohe Energiepreise nicht nur Private, sondern auch Unternehmen für die Nutzung der Sonnenenergie antrieben. Cornelia Daniel hatte damals alle Hände voll zu tun: Die Inhaberin der Beratungsfirma Dachgold berechnet die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen für Unternehmen und unterstützte mit der Partnerfirma 10hoch4 die Umsetzung des Projekts am Parkplatz der KLINGER Holding. „Nach der Fertigstellung der Anlage dauerte es noch einmal ein halbes Jahr, bis auch der Netzbetreiber uns einen Zählpunkt für das Recht, Sonnenstrom produzieren zu dürfen, zur Verfügung stellte. Zu dem Zeitpunkt wollten alle gleichzeitig ans Netz“, sagt Daniel.

Carport versorgt Produktion und E-Mobilität mit Strom
Das Warten hat sich gelohnt: Heute produziert KLINGER am Standort der Holding in Gumpoldskirchen etwa zehn Prozent des Stromverbrauchs aus der eigenen PV-Anlage. „Unser Bedarf liegt etwa bei einer Leistung von einem Megawatt, verantwortlich sind vor allem die Produktionsmaschinen wie Walzen, Kalander oder CNC-Fräsmaschinen. Ein Teil des Sonnenstroms wird aber auch zum Laden für unseren Elektro-Fuhrpark verwendet“, sagt Schachenhofer. Sechs Ladestationen wurden mit dem Carport errichtet, mit der Möglichkeit der Erweiterung auf zehn. Erweitert könnte auch die PV-Kapazität am Gumpoldskirchner Standort werden, so die Vision: Weitere Dachflächen stehen zur Verfügung, davor müssen aber erst die Dachkonstruktionen saniert und statisch verstärkt werden.
Fact box
Nachhaltig sparen mit Sonnenenergie
Die bestehende Anlage kann ungestört ihre Kosten hereinspielen: Sie erzeugt Strom weit unter dem Marktpreis, der ins interne Stromnetz des Klingerparks eingespeist wird und vollständig vom Unternehmen selbst verbraucht wird. „Wir erzeugen keinen überschüssigen Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Sogar am Wochenende brauchen unsere Kühlanlagen den gesamten Sonnenstrom auf“, sagt Schachenhofer. Steigenden Strompreisen sieht er dementsprechend gelassen entgegen – die rund 110.000 Euro Investition in die PV-Anlage war „eine gute Sache“.

Frequently asked questions (FAQ)
Wie ist die PV-Anlage der KLINGER Holding dimensioniert?
Konkret umfasst die Anlage 113 Kilowatt Stromerzeugungsleistung mit einem jährlichen Energieertrag von rund 120 Megawattstunden, was dem durchschnittlichen Strombedarf von 30 Einfamilienhäusern entspricht.
Wie viel Dachfläche wurde für die PV-Anlage benötigt?
Die gesamte 642 Quadratmeter große Dachfläche des Carports wurde mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet, die jeweils eine Leistung von 405 Watt bei bester Sonneneinstrahlung liefern – insgesamt sind das rund 270 Module.
Gab es Förderungen für die PV-Anlage?
Über die Bundesförderung (EAG-Investitionszuschuss) erhielt die KLINGER Holding rund 10.000 Euro– das entspricht etwa zehn Prozent der Investitionskosten.