Ernsthafter Umweltschutz ist ein Muss, wenn wir die Erde für künftige Generationen bewohnbar halten möchten. Unsere Weltmeere sind in diesem Zusammenhang über die Jahrzehnte jedoch leider weniger berücksichtigt worden. Stattdessen hieß das Motto hauptsächlich „die Lösung zur Umweltverschmutzung liegt in der Verwässerung“, womit man angedeutet hat, dass sich die Schadstoffe innerhalb der riesigen Wasservolumina unserer Ozeane verteilen bzw. auflösen und somit keine weitere Gefährdung darstellen würden.
Mit dem bevorstehenden Stapellauf der flüssigerdgasbetriebenen Aframax-Schiffe für die Weltmeere, die nicht mit schmutzigem Schweröl oder anderen konventionellen Treibstoffsystemen betrieben werden, übernehmen Unternehmen nun eine klare Verantwortung in punkto der Erhaltung unserer Ozeane. Und Westad gehört dazu.
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Die Verwendung von Flüssigerdgas als Antriebstechnologie für Schiffe ist nicht unbedingt eine neue Technologie. Das erste Schiff, das tatsächlich von Flüssigerdgas angetrieben wurde, anstelle es einfach nur von Hafen A zu Hafen B zu transportieren, lief im Jahr 2000 vom Stapel. Bedenkt man die Heimat von Westad, so ist es wenig überraschend, dass die kleine flüssigerdgasbetriebene Fähre, die ihrerseits eine kleine technologische Revolution vom Zaun brach, in den norwegischen Fjorden ihren Dienst versieht und dort Passagiere transportiert.
Seit damals sind bei mehreren hundert Schiffen konventionelle Antriebe durch Gas oder mit zwei Brennstoffen ausgestattete Systeme ersetzt worden. Was diese nachgerüsteten Fähren, Versorgungsschiffe, Küstentanker und Containerschiffe jedoch alle gemein haben, ist das vergleichsweise geringe Hubvolumen. Für Westad bedeutete dies nur wenige Möglichkeiten für New Business, da üblicherweise andere als die von den norwegischen Kollegen gefertigte Armaturen für die umliegenden Rohrsysteme zum Einsatz kommen.
„Westad beliefert die Schifffahrts- und die Öl & Gas-Industrie seit mehr als 40 Jahren mit Absperrklappen, in anderen Worten seitdem Flüssigerdgas mit Tankern über die Weltmeere transportiert wird“, erklärt Jørn-Inge Throndsen, Managing Director von Westad und fügt hinzu: „Gegenwärtig beträgt die Zahl der Kundeninstallation auf Flüssigerdgastankern mehr als 200. Das bedeutet, dass zwischen 40 und 50 Prozent der Flotten der Welt gegenwärtig mit Armaturen von Westad segeln.“ Laut Jørn-Inge besteht für Westad eine gute Chance, dass sie nicht nur weiterhin Tanker für den Transport von Flüssigerdgas beliefern werden, sondern ihre Produkte auch Hochseetankern, die in naher Zukunft damit betrieben werden, zur Verfügung stellen.
Aframax sind mittelgroße Tanker mit einer Tragfähigkeit zwischen 80.000 und 119.999 Tonnen
Vorhang auf für Aframax
„Der russische Betreiber Sovcomflot hat vor Kurzem das Schiffswerk von Hyundai Heavy Industries in Südkorea mit der Fertigung des ersten flüssigerdgasbetriebenen Aframax-Klasse Hochseetankers beauftragt“, bestätigt Jørn-Inge Throndsen, „nach der Fertigstellung im dritten Quartal 2018 wird das Schiff an die Ölfirma Shell gechartert, die Aframax zur Unterstreichung ihres starken Fokus auf den Schutz der Weltmeere verwenden will.“
Das neue Schiff unterschiedet sich von herkömmlichen Modellen durch seine Zweistoffmotor-Auslegung: Im Flüssigerdgasbetrieb emittiert das Schiff 90 Prozent weniger Schwefeloxid, mehr als 80 Prozent weniger Stickstoffoxid (NOx) und mehr als 15 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2). Da Erdgas als Antrieb für die Motoren verwendet wird, zeigen Naturschützer jedoch auf, dass dieses System durchaus seine eigenen Umweltherausforderungen in sich birgt: Methan hat ein 20-jähriges Erderwärmungspotenzial, das 86-mal so groß ist wie das von CO2. Sollte ein sogenannter „Methane Slip“ auftreten, d.h. das Gas sickert in einem unverbrannten Zustand durch den Motor, dann sind damit die positiven Effekte eines Flüssigerdgasantriebs bestenfalls nullifiziert. Worauf sich alle Stakeholder einigen können, ist dass Aframax viel mehr Energie als vorhergehende flüssigerdgasbetriebene Schiffe benötigt, und genau hier kommt Westad ins Spiel.
Westad on board
„Die Rohrsysteme in einem Schiff mit einer Tragfähigkeit von 114.000 Tonnen müssen offensichtlich größer ausgelegt sein“, erläutert Jørn-Inge und erklärt damit, warum „Aframax“ bei Westad zum Synonym für New Business geworden ist: „Urplötzlich gibt es eine Nachfrage für Absperrklappen in flüssigerdgasbetriebenen Schiffen.“ Und das Erst-Assessment von Westad hat sich mittlerweile bewahrheitet: Das Unternehmen hat kürzlich einen Vertrag zur Lieferung von kryogenischen Absperrklappen für insgesamt vier Aframax-Tanker gewonnen.
Blick nach Luv
„Projekte zu Flüssigerdgaskraftstoffanlagen sind zugegeben kleiner mit Bezug auf das Geschäftsvolumen“, meint Jørn-Inge und fügt hinzu: "Wir sind aber zuversichtlich, dass der Markt wachsen und die Nachfrage nach flüssigerdgasbetriebenen Antriebssystemen steigen wird. Darüber hinaus haben unterschiedliche Entitäten bereits sehr klare Signale gegeben, dass sie eine weitere Verlagerung von konventionellen zu derartigen Motoren sehr begrüßen.“ Bei den von Jørn-Inge angedeuteten Identitäten handelt es sich u.a. um die Internationale Schifffahrts-Organisation sowie um die Regierungen wichtiger Staaten.
Eine Fortsetzung des Trends zur Annahme und Erweiterung von umweltfreundlichen Politiken und ein Fokus auf „grüne Energie“ in der Schifffahrt sollte zudem dabei helfen, die Wichtigkeit von Flüssigerdgas als machbare Alternative zu herkömmlichen Antriebsmethoden zu zementieren. Und wenn das eintritt, wird sich Westad mit der erfolgreichen Fertigstellung der ersten vier Aframax-Tankeraufträge bereits seine Sporen verdient haben: „Was wir hier de facto tun, ist die Applikation von zwei Feldern – unsere maritime als auch unsere Flüssigerdgasexpertise – und in beiden können wir auf ausgezeichnete Referenzen verweisen“, folgert Jørn-Inge und fügt hinzu: „Demnach ja, ich bin überzeugt, dass wir die gegenwärtigen und künftigen Flüssigerdgasanforderungen gänzlich erfüllen werden. Ganz egal, ob es sich dabei um eine Transport- oder um eine Antriebslösung handelt.“
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Verflüssigtes Erdgas (LNG) für Hochseeschiffe: 90 % weniger Schwefeloxid, 80 % weniger Stickoxid, 15 % weniger CO2
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