Wer sich schon einmal über einen Kaugummi geärgert hat, der an der Schuhsohle klebt, kennt die Schwierigkeiten im Umgang mit dem klebrigen Material. In der Verarbeitung von Dichtungsplatten bei KLINGER Dichtungstechnik werden große Mengen an Elastomer im Herstellungsprozess verarbeitet – idealerweise ohne dabei an Behältnissen, Werkzeugen oder Maschinen haften zu bleiben. Damit das gelingen kann, werden Lösungsmittel eingesetzt: Ethanol ist die Substanz der Wahl, mit der die klebrigen Elastomermischungen zu managen sind. Mittlerweile sogar umweltfreundlich.
Ethanol fließt bei der Dichtungsplattenproduktion in einem geschlossenen Kreislauf. Die farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit kann immer wiederverwendet werden, nachdem sie im Kontakt mit dem Elastomer war, ist also recyclebar. Dennoch ergeben sich mit der Zeit volatile Verluste oder Abfälle. 40.000 Liter im Jahr müssen also dem Ethanol-Kreislauf zugeführt werden. Bislang wurde das mit Substanzen aus fossilem Ursprung bewerkstelligt, Anfang August 2023 stieg KLINGER Dichtungstechnik aber auf eine nachhaltige Variante um: Bio-Ethanol.
Bio-Ethanol unterscheide sich chemisch de facto nicht vom fossilen Vorbild und könne ohne Umstellungen im Produktionsprozess verwendet werden. Schon vor fünf Jahren hat er sich das erste Mal Gedanken über eine Alternative zum fossilen Ethanol gemacht. Die Schwierigkeit bestand darin, eine gesicherte Versorgung in die Wege zu leiten.
CO2-Fußabdruck reduziert
Mit einer Bio-Raffinerie als Zulieferer ist das schlussendlich gelungen. KLINGER Dichtungstechnik bezieht das Bio-Ethanol von einem österreichischen Hersteller, der nur rund 300 Kilometer vom Produktionsstandort in Gumpoldskirchen entfernt ist. „Wir vermeiden so die Ausbeutung von Entwicklungs- und Schwellenländern und stärken gleichzeitig die heimische Wirtschaft“, sagt Piringer. Das Bio-Ethanol wird besonders umweltfreundlich aus Abfällen der Holzverarbeitung gewonnen – biologisch-chemische Verfahren wandeln die darin enthaltene Cellulose zu Ethanol um. Dass dabei ausschließlich Holzabfälle aus nachhaltig bewirtschafteten österreichischen Wäldern zum Einsatz kommen, verbessert die Umweltbilanz noch zusätzlich. Piringer: „Kein Baum wird eigens gefällt, nur um Bio-Ethanol herzustellen. Wir profitieren hier ausschließlich von der effizienten Nutzung von Reststoffen.“